Gehen wir einen Schritt zurück: Wie erreicht man die nächsten Billionen?

Mit immer mehr Forschungsmethoden die sich von offline zu online bewegen, scheint es selbstsprechend zu sein, dass man dem Trend folgt und die traditionellen Wege der Datensammlung vernachlässigt.

Mit globalen Durchdringungsraten von Mobiltelefonen von nahezu 100% ist deutlich, dass dies weltweit als vitales Instrument in der Datensammlung eingesetzt werden kann. Die Nutzung kleiner, tragbarer Geräte wie Netbooks oder PDAs ist kein neues Phänomen, sondern existiert nun seit nahezu zwei Jahrzehnten. Die Datensammlung durch diese tragbaren Geräte wurde bereits für Meinungsumfragen, für die Bildung und zur Marktüberwachung eingesetzt. Doch wie können wir die nächsten Billionen erreichen, die sich in Subsahara-Afrika oder auch Lateinamerika befinden?

Source: Source GSMA Africa Mobile Observatory 2011

Wenn man den Bereich Asien-Pazifik, Europa und Nordamerika betrachtet, dann wird deutlich, dass die Datensammlung per SMS eher ein Nischensegment ist, denn die mobile Internetnutzung hat eine enorme Durchdringungsrate erreicht.  In der EU haben 48% (Quelle: EU Eurobarometer 2014) aller Haushalte mobiles Internet. In den USA besaßen 2013 bereits 63% (Quelle: Pew Mobile Technology Fact Sheet 2013) der Bevölkerung ein Mobiltelefon um online zu gehen.

Gleichzeitig kann nur 26.5% (Quelle: ITU Report 2014) der Afrikanischen Bevölkerung als Internetnutzer betrachtet werden. Es ist offensichtlich, dass wenn man versucht diesen Teil der Bevölkerung zu erreichen, die Antworten eine starke Verzerrung aufweisen. Aus diesem Grunde kann die große Anzahl an Interviews von Angesicht zu Angesicht in Subsahara-Afrika nachvollzogen werden.

Smartphone versus feature phone?

Aktuell gibt es zwei Parteien in Afrika, wenn man die Art der Telefone betrachtet. Auf der einen Seite gibt es die sogenannten Feature Phones und auf der anderen Seite gibt es die eigentlichen Smartphones.

Afrika ist mobil… doch der Kontinent teilt sich in eine Smartphone Armee und Dumbphone Brigade. Beide Parteien verfügen über überzeugende Argumente in deren Arsenal.

Alex Dadson – Qualcomm während 2014 Mobile Web West Afrika.

Bei Betrachtung der Feature Phones ist zu verzeichnen, dass diese niemals weggeworfen werden, sondern von einem Besitzer zum nächsten weitergegeben werden. Die Gründe für die Nutzung von Feature Phones in Afrika sind recht selbstsprechend:

  • Für ältere Menschen ist die Nutzung von Smartphones zu kompliziert

  • Nutzer benötigen lediglich eine Sprachfunktion und SMS

  • Menschen die ein stabiles Arbeitstelefon oder ein Ersatztelefon wünschen

  • Nutzer mit limitiertem Zugang zu Strom (abgelegene Bereiche)

Gleichzeitig gibt es mehrere Gründe, warum Feature Phones nur sehr unwahrscheinlich die Zukunft von Afrika sein werden. Ein wichtiger Aspekt wird die Lebenszeit eines einzigen Smartphones sein, aber auch das Preisniveau. Es wird erwartet, dass durch Skaleneffekte künftig eine Preisparität erreicht wird, sodass Konsumenten in Afrika den Preis nicht länger als Argument für ein Feature Phone nutzen können.

Zweiseitige SMS Datensammlung

Aus der Sichtweise des Samplings, ist es für uns bei Sample Solutions sehr interessant zu sehen in welche Richtung sich der Markt für Mobiltelefone bewegen wird. Zwischenzeitlich sind wir stolz unseren Kunden eine zweiseitige SMS Datensammlung in mehr als 42 Ländern anzubieten. Wir weiten unsere Länderabdeckung  stetig aus, während wir unsere Kapazität nach oben stufen.

Wie in einem Ping-Pong Spiel werden Fragen und Antworten an unser System und an die  Zielbefragten weitergeleitet. Als ein Beispiel:

Nach Vervollständigung der Umfrage können die Befragten mit dem Aufladen ihrer Sprechzeit oder durch die Teilnahme an einer Verlosung belohnt werden. Dies ermöglicht auch die Entwicklung einer SMS Umfrageplattform, für die auch sozio-demographische Parameter implementiert werden können.

Es ist auch wichtig sorgfältig auszuwählen, wie die Zielmenge ausgewählt wird. Wir bei Sample Solutions  kaufen keine Listen von Anbietern oder Brokern. Die Zielpopulation wird durch echtes RDD Sampling ausgewählt. Wir besitzen nahezu ein Jahrzehnt an Erfahrung mit Mobiltelefon RDD Sampling und Filterung, sodass wir in der Lage sind sehr repräsentative Proben zu bieten. Das Mobiltelefon RDD Sampling wird vor dem Versenden erneut gefiltert. Dadurch können wir prüfen, ob das Mobiltelefon des Befragten:

 

  1. Über eine aktive SIM Karte verfügt

  2. Eingeschalten ist

  3. Sich im Zielland befindet (kein Roaming)

Von unserem ersten internen Piloten in mehreren afrikanischen Ländern haben wir beispielsweise bemerkt, dass 5-7% der Antworten von Befragten stammten, die nicht durch uns kontaktiert wurden. Zudem verzeichneten wir eine Rücklaufquote zwischen 2% und 3%, ohne ein Erinnerungssystem zu verwenden. Diese und andere Ergebnisse aus unserer Forschung wurden während der jährlich stattfindenden AAPOR Konferenz in Florida präsentiert.

Sollten Sie Fragen haben oder gerne mit uns in Kontakt treten möchten, so zögern Sie bitte nicht uns zu kontaktieren.